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NATO, Neutrality and National Identity
András Kovács and Ruth Wodak
2003
Nach dem Ende des kalten Krieges entfalteten sich heftige Diskussionen über die neuen sicherheitspolitischen Alternativen fast in allen Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes und in den neutralen und blockfreien Staaten, unter ihnen in Österreich und in Ungarn. Zentraler Punkt der Diskussion ist der Beitritt der betroffenen Länder zur NATO. Diese Diskussionen bildeten den Gegenstand einer vergleichenden Forschung in Ungarn und Österreich, aus der das Buch "NATO, Neutrality and National Identity - the Case of Austria and Hungary" entstand.Im Mittelpunkt des Buches stehen nicht die vielfältigen sicherheitspolitischen Probleme des NATO-Beitritts der betroffenen Länder. Vielmehr sind es die Diskurse und Debatten über Neutralität und NATO, womit sich die Beiträge des Buches beschäftigen.Die in ihnen angewandten Argumentationsstrategien betreffen wichtige Momente nationaler Identität und sind demnach identitätskonstruierend. Die NATO-Diskussion ist daher gleichzeitig eine sicherheitspolitische und identitätspolitische Diskussion.Die Absicht der Autoren war es, die identitätspolitische Dimension der NATO-Diskussion durch eine Analyse der von den Befürwortern und Gegnern der NATO-Mitgliedschaft angewandten Argumentationsstrategien und der Rezeption typischer Argumente in vielfachen Öffentlichkeiten zu klären. Die Argumentationsstrategien der Diskussionspartner beruhen häufig auf historisierenden Topoi, die eine Wahl zwischen den bestehenden Alternativen (NATO und Neutralität) historisch begründen wollen.In Ungarn steht die Frage im Mittelpunkt der Diskussion, ob Ungarn historisch organischer Bestandteil von Europa ist oder es seine eigene Identität nur mittels eines, zwischen der westlichen und östlichen Welt laufenden Sonderweges, verwirklichen kann.In Österreich werden heftig die Konsequenzen der möglichen Aufgabe der Neutralität, einer der wichtigsten Bestandteile der modernen österreichischen Identität thematisiert.Das Buch analysiert sowohl aus einer historisch-soziologischen Sicht, als auch aus diskursanalytischer Perspektive die Fragen der diskursiven Identitätskonstruktion. Die Kapiteln sind vergleichenden Studien zum Wandel und Umbruch nationaler Identitäten in Ungarn und Österreich gewidmet. Diese spezifischen Analysen sind zwar als "case studies" gedacht, lassen aber Generalisierungen auf den mitteleuropäischen Raum zu.Die Einzelcorpora (Meinungsumfragen, politische Reden, Fokusgruppen, Talkshows, Zeitungen) werden komparativ und interdisziplinär analysiert und interpretiert, die Corpora sind auch in Bezug auf eine Vergleichbarkeit erhoben worden. Nach einleitenden historischen und politikwissenschaftlichen Darstellungen der Problemlagen in beiden Ländern werden daher die komplexen Diskurse aus Fokusgruppendiskussionen und die Ergebnisse aus Meinungsumfragen vorgestellt und analysiert, Zeitungen, TV-Talkshows und Reden zu Gedenktagen diskursanalytisch aufgearbeitet. Auf diesem Hintergrund entsteht ein breites Bild der Identitätsdiskurse. In einer Einleitung und in den Schlussbemerkungen ziehen die beiden Herausgeber theoretische und methodische Konsequenzen für interdisziplinäre und komparative Studien.
This book is included in DOAB.
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