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Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Bedeutung der österreichischen Geschichte in der bildenden Kunst der Habsburgermonarchie von 1804 bis 1918 erstmals umfassend deutlich zu machen. Im Zentrum stehen vor allem folgende drei Fragen: Welchen Stellenwert gewann die Beschäftigung mit Geschichte ganz allgemein? Auf welche historischen Ereignisse bezog man sich vorzugsweise in den Darstellungen der Kunst? In welcher Hinsicht besaß die eigene - bis zu fiktiven mythischen Anfängen gleichsam beliebig "verlängerbare" - Geschichte für gegenwärtige Fragestellungen Bedeutung? Kunstwerke tragen zur Konstruktion von Traditionen bei - und dies in höchst doppelsinniger Weise: das jeweilige Werk enthält und erzeugt zugleich Geschichte. Es ist darüber hinaus ein soziales "Identifikationsmedium" und vermittelt zwischen dem Regenten und den Bürgern. Die Charakteristika der unterschiedlichen "Geschichtsreflexionen" in Österreich im 19. Jahrhundert in den Medien der bildenden Kunst zu untersuchen brachte die praktische Notwendigkeit mit sich, die bekannte Materialbasis beträchtlich zu erweitern. Es zeigte sich, daß die Forschung bisher zumeist von einem eher begrenzten Werkbestand (vor allem der "Hochkunst") ausging und diesen nicht mit literarischen Dokumenten aus Historiographie und Belletristik in Beziehung setzte. Erst auf dieser entsprechend erweiterten Basis von Dokumenten in Wort und Bild läßt sich meines Erachtens ein verläßliches Gesamtbild für die unterschiedlichen Strategien habsburgischer Ikonographie gewinnen. Die gewählte Methodik erschien nicht nur zweckmäßig und darüber hinaus für den konkreten historischen Fall geradezu unerläßlich, sondern sie zeigt auch, daß gerade in dieser verschränkten (und in der Ausrichtung des Materials begründeten) Betrachtungsweise aufeinander bezogener Bild- und Textmedien der Schlüssel für die Erforschung der österreichischen Historienkunst des 19. Jahrhunderts liegt. Die vorliegende Arbeit nähert sich den zentralen Fragestellungen über eine Einführung zu Begrifflichkeit und Methodik und verfolgt die schwierige Formierung der "Nation Österreich" von der "Casa d´Austria" bis zum habsburgischen "Gesamtstaat". Die Aktualität des österreichischen 18. Jahrhunderts im Bewußtsein des folgenden Jahrhunderts am Beispiel der Regenten Maria Theresia und Joseph II. ist Gegenstand des zweiten Kapitels. Fast zwingend schließt sich hier der große Abschnitt zur Herrscherikonographie von Kaiser Franz II. (I.) bis Kaiser Franz Joseph I. an. Die visuellen Strategien der Habsburgerregenten im 19. Jahrhundert und die damit untrennbar verbundene Frage nach der Legitimation des österreichischen Kaisertums in den Jahren nach 1848 lenken den Blick wieder zurück zur Suche nach den "Ursprüngen" und zur habsburgischen "Selbstversicherung" durch die Beschwörung des Stammvaters Rudolf I., die zentraler Gegenstand des vierten Kapitels ist. Die unterschiedlichen Rekurse auf den berühmten Stammvater besitzen in diesem Zusammenhang den Charakter eines "fundierten" Mythos (Jan Assmann). Das abschließende Kapitel sucht Antworten auf die Fragen nach der "Blüte" der österreichischen Historiographie im 19. Jahrhundert im Verhältnis zu den Interpretationen in der Malerei. Am konkreten Beispiel der "Militärikonographie" und der Ausstattung der "Ruhmeshalle" im Wiener "Arsenal" wird die komplexe Genese der Verherrlichung österreichischer Ruhmestaten untersucht.
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- art history
- Arts
- Austrian History 19 Century
- Emperor Franz II.
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- Habsburg
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