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Ergänzungshefte zu den Jahresheften des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien
Christine Rogl
2008
In einer Einleitung werden sowohl Zielsetzung als auch materialimmante Grenzen abgesteckt. Danach erfolgt ein Einblick in den Fund- und Grabungsplatz Lousoi. Dabei werden neben der Lage Lousois in einem nordarkadischen Hochtal auch die historische Bedeutung des Artemis-Hemera-Heiligtums als Stammesheiligtum der Achäer angesprochen. Die Funde stelbst, die in der Arbeit behandelt werden, stammen aus zwei Hauskomplexen, die sich im Stadtareal von Lousoi auf zwei Terassen im sogenannten Bereich "Phournoi" westlich des Heiligtums befinden. Noch weiter westlich dürfte das öffentliche Zentrum der Stadt folgen, wie jüngste Grabungen zeigten.Im Zuge der systematischen Grabungen der Athener Zweigstelle des Österreichischen Archäologischen Institutes in den Jahren 1983 - 1994 wurden in diesen Häusern um die 350 Reliefbecher bzw. Fragmente von Reliefgefäßen aufgedeckt. In einem ersten Hauptteil wird nun die allgemeine Bedeutung und Forschungsgeschichte der Gattung "Hellenistische Reliefbecher" als Leitform innerhalt der hellenistischen Keramik behandelt. Die hellenistischen Reliefbecher wurden mittels einer mit Einzelpunzen dekorierten Formschüssel (=Model) hergestellt. Sie fanden als bei dem für die griechische Kultur so typischen Symposion als Trinkgefäße Verwendung. Besonderer Wert wird dabei auf die Methodik zur Erschließung von sog. Atliers gelegt. Dies leitet zu den im Material von Lousoi festgestellten lokalen, regionalen und importierten Gruppen im eigentlichen Hauptteil über. Als Kriterien zur Definition von Werkstätten bzw. zur Unterscheidung von oder Zuweisung zu Gruppen werden neben den verwendeten Einzelstempeln auch Profilverläufe, Dimensionen, Scherbentypen und "individuelle" Merkmale an den Bechern herangezogen. Ausgehend von fünf Modelfragmenten werden die zehn lokal hergestellte Gruppen, zwei regionale sowie fünf importierte Gruppen geschieden, einige Einzelstücke entziehen sich einer Zuordnung. Auch sind im Material neben der Form des halbkugeligen Bechers reliefdekorierte Kratere, Krateriskoi, Amphoren, Trichterbecher sowie größere und kleinste Becher enthalten. Damit erweist sich das in einem Hochtal Nordarkadiens liegende Lousoi sowohl hinsichtlich des dort bekannten Gefäßrepertoires als auch in bezug auf die festgestellten Importstücke als äußerst fortschrittlich und offen (dies gilt auch für die Ausstattung der Häuser). Zu nennen sind Importe aus Argos, einem Zentrum der Reliefbecherherstellung auf der Peloponnes, aus der Gegend um Korinth und Sikyon sowie aus Aigion. Hervorzuheben sind die Beziehungen der Stadt Lousoi weiter nach Norden, über den Paträischen und Korinthischen Golf hinaus, z.B. in die Phokis.Im Anschluss an diese Auswertung werden noch Hinweise auf weitere Funde, die eine lokale Produktion von Töpferwaren vor Ort belegen, angeführt; gleiches gilt für die makroskopischen Beschreibungen der einzelnen Scherbentypen und die dazugehörigen mineralogisch-petrographischen Analysen. Eine englische und eine griechische Zusammenfassung bilden den Abschluss der Arbeit.
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