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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Frank Stern and Barbara Eichinger
2009
Politik, Gesellschaft, Kultur, Kunst und Religion sind im Wien der Ersten Republik durch eine immense Zunahme der Integration und Partizipation der jüdischen Bevölkerung charakterisiert. Die innergesellschaftliche Dynamik der jungen Demokratie und die Wechselwirkung der verschiedenen jüdischen Milieus, die Zuwanderungen aus Ost- und Südosteuropa sowie die wachsende kulturelle Vernetzung mit Berlin, Budapest, Paris und Prag führten zu einflussreichen Ausprägungen der österreichisch-jüdischen Kultur in allen Bereichen der Entwicklung der Stadt Wien. Antidemokratische Tendenzen, insbesondere der Antisemitismus, beeinflussen sowohl die tagespolitische als auch die innerjüdischen Diskurse, etwa über die Rolle der jüdischen Religion, der Akkulturation und des Zionismus. Die Publikation "Wien und die jüdische Erfahrung 1900 - 1938. Akkulturation, Antisemitismus, Zionismus", initiiert von Univ.-Prof. Dr. Frank Stern und Mag. Barbara Eichinger am Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, zeigt den State-of-the-Art der Forschung zu diesem Thema. Wobei der Fokus auf der aktuellen interdisziplinären Einbeziehung österreichisch-jüdischer Kulturgeschichte liegt. Der ca. 400 Seiten umfassende Band präsentiert neben momentanen Forschungsarbeiten der Beitragenden einen gemeinsamen wissenschaftlichen Diskurs der AutorInnen untereinander. Um diesen zu ermöglichen, organisierten die HerausgeberInnen im März 2007 eine viertägige internationale Konferenz, auf der geladene WissenschafterInnen ihre Forschungsarbeiten in themenspezifischen Panels anderen ExpertInnen zur interdisziplinären Diskussion stellten. Die Präsentation ihrer fortgeschrittenen Forschungsarbeit unter Berücksichtigung der Diskussionen unter KollegInnen während der Konferenz in die Beiträge des vorliegenden Bandes integriert worden. Jene AutorInnen, die nicht an der Konferenz teilgenommen hatten und teilweise an amerikanischen Universitäten tätig sind (u.a. Harriet Pass-Freidenreich, Sander Gilman), zeigen mit ihren Essays ein Bild der gegenwärtigen US-amerikanischen Forschung zum Thema.Die in deutscher und englischer Sprache verfassten Beiträge der 30 AutorInnen finden sich in folgenden Themengebieten wieder: "Gesellschaft und Politik zwischen Akkulturation und Tradition" (Steven Beller, Eleonore Lappin, Klaus Hödl, Albert Lichtblau), "Musik zwischen Konzertsaal und Film: Wiener Komponisten jüdischer Herkunft (Peter Dusek, Karin Wagner), "Zionismus in Wien: Zwischen Kaffeehaus, kultureller und politischer Bewegung" (Dieter Hecht, Armin Eidherr, Hanno Loewy), "Kulturtransfer zwischen Wien und Palästina/Israel" (Klaus Davidowicz, Sandra Goldstein), "Wiener jüdische Milieus 1900 - 1938" (Evelyn Adunka, Peter Landesmann, Marcus G. Patka, Karin Stögner), "Frauenbewegungen in Wien" (Harriet Pass-Freidenreich, Elisabeth Malleier, Michaela Raggam-Blesch), "Identitätskrisen und Antisemitismus" (Gabriele Anderl, Elisabeth Brainin und Samy Teicher, Sander Gilman, Siegfried Mattl, Michael Laurence Miller), "Literatur und Theater im Wien der Zwischenkriegszeit" (Brigitte Dalinger, Werner Hanak, Birgit Peter), "Der Weg ins Freie auf Bühne und Leinwand" (Wolfgang Müller-Funk, Murray G. Hall, Bettina Riedmann).Mit den AutorInnen sind neben Forschungsstätten in Belgien, Deutschland, Israel den USA und Ungarn alle gegenwärtigen Forschungsstätten zur jüdischen Geschichte in Österreich (u.a. Institut für Judaistik Wien; Institut für Geschichte Salzburg; Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte Salzburg; Institut für Geschichte der Juden in Österreich, St. Pölten; Zentrum für jüdische Studien, Graz; Institut für Zeitgeschichte Wien; Universität für darstellende Kunst Wien; Institut für Germanistik Wien; Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft Wien; Jüdisches Museum der Stadt Wien) vertreten. Der Band soll mit einem Vorwort des Rektors der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler, im Gedenkjahr 2008 erscheinen.
This book is included in DOAB.
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