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Literatur in Österreich 1938-1945: Kärnten
Uwe Baur and Karin Gradwohl-Schlacher
2011
Das Buch ist der zweite Band eines lexikalischen Nachschlagewerks (Band 1: Steiermark ist 2008 erschienen), das im Sinne literaturwissenschaftlicher Grundla-genforschung versucht, erstmals eine systematische, flächendeckende Dokumentation des literarischen Lebens Österreichs während der Ära des Nationalsozialismus (1938-1945) zu bieten. Es soll - vom methodischen Ansatz her - ohne einschränkenden, wertenden Rückgriff auf Kanonbildungen den Zugang zu jenem literarischen Geschehen öffnen, das dem offiziellen System des Dritten Reiches angehörte, das von den Lenkungsinstanzen des Kulturbetriebes gefördert, zumindest aber zeitweise geduldet wurde, und es soll der Analyse und Interpretation Materialien zu Entste-hungs- und Wirkungsbedingungen zur Verfügung stellen. Daher geht die Untersuchung von einem funktionalen Literaturverständnis aus und umfasst die wesentlichen institutionalisierten Faktoren des literarischen Kommunika-tionssystems: AutorInnen und deren Werke (einschließlich Hörfunk und Film) sowie Germanisten, kulturpolitische Lenkungsinstanzen (Förderung/Zensur, Literaturprei-se), literarische Vereinigungen, Medien (Verlage, Theater, Rundfunk). Für das Er-proben eines derartigen methodischen Ansatzes bietet die Diktatur des Dritten Rei-ches durch die Totalerfassung der sich an die Öffentlichkeit richtenden schöpferi-schen und medialen Tätigkeit durch die Reichskulturkammer im Jahre 1938 selten gute quellenmäßige Voraussetzungen. Unsere systematischen Recherchen über die Phase von 1938-1945 streben eine möglichst umfassende Beschreibung der Instituti-onen des literarischen Systems und der Integration der AutorInnen an. Zu diesem Zweck wurden außer Druckschriften im Bereich der Personenakten vornehmlich die Bestände des Bundesarchivs Berlin, Abt. Deutsches Reich (ehemaliges BDC) und die sogenannten "Gauakten" durchforstet (der Großteil der Personendaten bezieht sich auf eigene Angaben der Autoren). Wichtigste archivalische Basis für die Be-schreibung der Institutionen sind Akten aus dem Bundesarchiv Koblenz (jetzt im BA Berlin) und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv.In die Erhebung von Material werden zudem sowohl die Vor- als auch die Nachge-schichte partiell systematisch einbezogen, um Kontinuitäten und Brüche aufzuzeigen. Besonders signifikant sind Literaturpreise und Ehrungen, welche die Integration eines Schriftstellers in die unterschiedlichen Systeme von der Monarchie bis zu Zweiten Republik illustrieren. Daher haben wir sie - soweit uns bekannt - in ihrer Gesamtheit verzeichnet. Der erstmalige Versuch, möglichst alle literarischen Vereine in Österreich und Anthologien des deutschen Sprachraums (soweit Texte von Öster-reicherInnen aufgenommen wurden) zu erheben, deckt die Zeit von 1933-1945 ab. Die Nachgeschichte wird nicht nur durch Literaturpreise und Ehrungen dokumen-tiert, sondern auch durch den Einbezug der schon genannten "Gauakten" im Öster-reichischen Staatsarchiv (Archiv der Republik). Dem methodischen Anliegen entsprechend, ein literarisches Teil-System des deut-schen Sprachraums in seinen institutionalisierten Faktoren lexikalisch aufzuschließen, wird ein neuer Typus von Handbuch versucht, eine spezifische Kombination von Personenlexikon und Sachwörterbuch, die zu einer Ganzheit vernetzt werden sollten. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Art der Darbietung ergab sich aus dem Faktum der nationalsozialistischen Teilung Österreichs in sieben "reichsunmittelbare" Gaue bzw. Teilsysteme des NS-Staates. Das Handbuch ist daher wie folgt gegliedert:Teil 1: Personenlexikon in mehreren Bänden nach den damaligen Gauen gegliedert. Vorgelegt wird nun der 2. Band über Kärnten. Der Beschreibung des jeweiligen re-gionalen literarischen Systems - analog zu Teil 2 (s.u.) - folgen die AutorInnen-Artikel, den Abschluss bilden Abkürzungs- und Quellenverzeichnisse. Der AutorIn-nenband steht in enger Vernetzung mit dem in Arbeit befindlichenTeil 2: Institutionen in Österreich, welcher Organigramme der Kultur zwischen 1938-1945 in den Reichsgauen enthält, es folgen Förderung / Zensur und Literaturpreise zwischen 1933 und 1945, literarische Vereine (1933-1945) und die Medien (Rundfunk, Theater, Film, belletristische Verlage, Druckschriften: ausgewertete Pe-riodika, Anthologien) sowie ein Abkürzungs- und Quellenverzeichnis.
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