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"Ecrire un seul livre, sans cesse renouvele"
Monika Neuhofer
2006
Die Studie untersucht Jorge Sempruns literarische Gestaltung seiner Erfahrungen des Konzentrationslagers Buchenwald in "Le grand voyage (1963), "Quel beau dimanche!" (1980), "L´ecriture ou la vie" (1994) und "Le mort qu´il faut (2001). Ziel der Arbeit ist es, Entwicklungslinien und Tendenzen in der retrospektiven Auseinandersetzung und literarischen Bearbeitung des persönlich Erlebten aufzuzeigen. Demzufolge werden die Texte nicht als einheitliches Sprechen, sondern als fortschreitende erzählerische Annäherung an den miterlebten Tod von Buchenwald betrachtet. Die narratologisch und poetologisch ausgerichtete Studie fokussiert den Bewusstwerdungsprozess, der in den Texten zum Ausdruck gelangt: Während "Le grand voyage" noch deutlich vom kommunistischen Weltbild des Autors geprägt ist, spiegelt sich in "Quel beau dimanche!" - geschrieben im Bewusstsein über die gleichzeitige Existenz nationalsozialistischer und stalinistischer Lager - die existentielle Verunsicherung Sempruns, wohingegen in "L´ecriture ou la vie" und "Le mort qu´il faut" die Selbstdefinierung als Überlebender und Zeuge dominiert.Paralell zu dieser Entwicklung vollzieht sich Sempruns Hinwendung zur Literatur als identitäts- und sinnstiftendem Universum, das, insbesondere nach der Lossage vom Kommunismus, verstärkt in den Vordergrund rückt und erst die umfassende Sagbarkeit der Erfahrung ermöglicht. Sempruns Konzeption von Zeugenschaft steht folglich in direkter Opposition zu einem dokumentarischen Bezeugen und bewegt sich stattdessen innerhalb eines genuin literarischen Feldes. Nur durch den intensiven Einsatz intertextueller Bezugnahmen gelingt es dem Autor, die Erfahrung von Buchenwald als Zentrum seines Lebens sowie als Ursprung seines Ichs zu begreifen und diese "Wahrheit" dem Leser mitzuteilen.
This book is included in DOAB.
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