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Als "einen der interessantesten katholischen Missionare im Südlichen Afrika" bezeichnet die Historikerin Joy Brain den Tiroler Priester Franz Mayr in ihrem Vorwort zu dieser umfangreichen Quellenedition. Die gesammelten, aus zahlreichen Archiven im In- und Ausland stammenden Schriften Mayrs, umfassen Briefe, Tagebucheinträge, Auszüge aus Chroniken, seine in Missions- und ethnologischen Zeitschriften und Tageszeitungen erschienenen Artikel sowie zahlreiche zeitgenössische Photographien. Obwohl unser Land bzw. die Habsburger-Monarchie selbst keine Kolonien auf diesem Kontinent besaß, wirkte doch eine beträchtliche Anzahl von ihnen u. a. in katholischen Stationen. Ihre Rolle in der Interaktion mit der einheimischen Bevölkerung und die Wirkung ihrer Missionsartikel auf das Afrikabild ist bisher nahezu unerforscht geblieben. Mayr war nur einer jener Österreicher und Österreicherinnen, die im Zuge der katholischen Missionseuphorie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ausreisten, um Afrikaner und Afrikanerinnen zum Christentum zu "bekehren". Er wurde 1865 in der Osttiroler Gemeinde Nussdorf geboren und verbrachte seine Gymnasialzeit in Brixen, wo er auch das Priesterseminar absolvierte. Ab 1890 wirkte er in der ehemaligen britischen Kolonie Natal (Südafrika), in Südrhodesien (heutiges Zimbabwe) und in Swaziland, wo er 1914 einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Unter seiner Leitung entstanden mehrere Missionsstationen u. a. das Projekt "Maryvale", ein Dorf für die einheimischen katholischen Zulus, heute ein Stadtteil von Pietermaritzburg. Über die vorhandenen Quellen erhält man Einblick in den Alltag des Missionars, Informationen über Hemmnisse seiner Arbeit und über Erfolgserlebnisse, seine Einstellung zur afrikanischen Bevölkerung, zur jeweiligen Kolonialregierung, zu anderen Religionsgemeinschaften oder über seinen persönlichen Gemütszustand. F. Mayr schrieb mehrere Bücher in afrikanischen Sprachen, hatte ein Faible für Musik und Photographie und sammelte leidenschaftlich ethnologische Gegenstände, die er teilweise afrikanischen Museen überließ, teilweise für Ausstellungen nach Europa sandte. Erst kürzlich entdeckte man im Herbarium der "Universität von Natal" eine Pflanzensammlung, die er angelegt hatte. Sie wird derzeit von einer Gruppe von Wissenschaftlern ausgewertet und stellt eine der frühesten Dokumentationen über den Gebrauch von Heilpflanzen der Zulus dar. Fast neunzig Jahre nach seinem Tod scheint nun also das Interesse am Leben des Österreichers zuzunehmen.Der wichtigste Schritt für die wissenschaftliche Bearbeitung seiner Biographie ist mit der vorliegenden Herausgabe seiner Schriften getan. Völlig in Vergessenheit geraten, soll durch die chronologisch angeordnete Herausgabe dieser Dokumente Mayrs Leben und Werk in Erinnerung gerufen werden. Zu ihrer Interpretierbarkeit bzw. zum besseren Verständnis sind den einzelnen Abschnitten Kapitel zum historischen Kontext vorangestellt.
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