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Damous-el-Karita
Heimo Dolenz and Hans Roland Baldus
2001
Das vorliegende Manuskript versteht sich als Bericht über die im Jahre 1996 und 1997 durchgeführten Ausgrabungen am architekturgeschichtlich bislang einzigartigen Bauwerk, das als "Rotonde souterraine" bei der Basilika Damous-el-Karita in Karthago bekannt und im Jahre 1912 durch den Trappistenmönch A.-L. Delattre entdeckt wurde (Blg. 3, Abb. 1). Die literarische Überlieferung legt es nunmehr nahe, eine Identifizierung der uns unter dem Toponym Damous-el-Karita bekannten, komplexen Kirchenanlage mit der basilica Fausli vorzunehmen (Teil 1. 4).Das bisher als porfikusartiger Hof gedeutet Gebäude zwischen der Rotunde im Süden (Teil IR; Blg. V 15, 16) und der elfschiffigen Coemiterialbasilika Damous-el-Karita, im Norden (Teil 1; Blg. 1/ 1 -9, Abb. 3) erwies sich als ein apsidenloser, basilikaler Saalbau, der zu Ende des, 4. bzw. zu Beginn des 5. Jhs. n. Chr. errichtet und im zweiten Drittel des 6. Jhs. von Grund auf erneuert wurde (Teil E; Blg. 1/13, 14; Blg. 3). Nach den Umbaumaßnahmen in der Regierungszeit Kaiser Justinians verfügte dieser dreischiffige Großbau (5200 m) über ein Atrium im Norden (Blg. 1/13) und eine die Nebenschiffe im Osten und Westen begleitende Raumflucht, die als Totencubicula dienten (Blg. 1/14; Abb. 15). Eine letzte bauliche Umgestaltung mit Bodenanhebung erfuhr das Gebäude zu Ende des 6. Jhs. n. Chr.Der archäologischen Untersuchung und bauhistorischen Einordnung der "Rotonde souten-dine" zufolge, handelt es sich bei diesem Zentralbau um eine über einem paganen Coemiterium (Teil M. 3; Abb. 20) errichtete Memoria, (Martyrium), die unter bautypologischen Gesichtspunkten als mixtum composilum zu bezeichnen ist. Dieses Gebäude (Teil M; Blg. 1, Blg- 3) wird erst im Verlauf der justinianischen Neugestaltung des gesamten Pilgerzentrums "Damous-el-Karita (Basilika Fausti)" errichtet.Die architekturgeschichtliche Bedeutung dieses justinianischen Neubaus liegt zweifelsohne in der hier vollzogenen Verschmelzung von drei Bautypen: einer Sigma (halbkreisförmiges Atrium; Teil M. 4; Blg. 1/16), einem Zentralbaumartyrium (Oratorium; Teil 1111. 6; Abb. 86, Abb. 92) und einer Hallenkrypta (Sanktuarium; Teil M. 5; Abb. 53, Abb. 59). Seitliche, gegenläufige Stiegenhäuser verbinden nicht nur die genannten Bauteile untereinander, sondern sind auch dahingehend konzipiert Pilgerprozessionen aufzunehmen bzw. durch den Sakralbau zu Schleusen.Topographie, metrologisches Konzept (Teil M. 8; Abb. 96), Aufwands- sowie Zirkulationsarchitektur zeichen das Bauwerk südlich der Basilika Damous-el-Karita jedenfalls als sakrales Zentrum für den Martyrerkult aus. Die in der Palastarchitektur des 5. Jhs. n. Chr. wurzelnde Verknüpfung einer Rotunde mit einer Sigma ist außerhalb Konstantinopels bisher nicht bekannt geworden und auch die hier vorliegende Anordnung von Krypta und Zentralbau stellt bisher ein baugeschichtliches Unikum dar.Wie der basilikale Saalbau wird auch das, Erdgeschoß der Memoria zu Ende des 6. bzw. zu Beginn des 7. Jhs. vergrößert (Abb. 86, Abb. 92); sie werden bis zum Ende des 7. Jhs. noch in Funktion gestanden sein. Nachfolgend fielen sie dem Steinraub zum Opfer.Als vorrangiges Ergebnis der österreichischen Untersuchung der Rotunde bei der Damous-el-Kanta m Karthago wird man festhalten können, daß dieses Gebäude nunmehr als zweiphasiges frühbyzantinisches Martyrium, (Memoria) und als spirituelles Zentrum des größten bisher bekannten Pilgerheiligtumes in Karthago zu bezeichnen ist.
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Keywords
- Architecture
- Basilica Damous-el-Karita
- Karthago
- Memorialwesen
- Rotunde
- Saalkirche
- The arts
- thema EDItEUR::A The Arts::AM Architecture
- V. Chr.