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Konservierungswissenschaft schreibt Geschichte
Gabriela Krist and Elisabeth Krack
2012
Eine Auswertung des aktuellen Studien- und Ausbildungsangebots der Konservierung und Restaurierung von kunsthandwerklichen Objekten und Metall im deutschsprachigen Raum zeigt, dass es an Kontinuität und Selbstverständnis mangelt. Grund dafür ist, dass es sich bei der Konservierungswissenschaft und Restaurierung um eine vergleichsweise junge akademische Disziplin handelt und zahlreiche Hochschulen erst in den 1990er Jahren begannen, entsprechende Curricula für diesen Fachbereich zu erstellen. Österreich verfügt über zwei Hochschulen, die Akademie der bildenden Künste und die Universität für angewandte Kunst, welche ein Konservierungs- und Restaurierungsstudium anbieten. Beide besitzen eine ungewöhnlich lange Tradition in der Ausbildung akademischer Restauratoren. An der Vorläuferinstitution der Universität für angewandte Kunst, der Wiener Kunstgewerbeschule, lässt sich die konservatorische und denkmalpflegerische Tätigkeit an Objekten des Kunstgewerbes bereits Ende des 19. Jahrhunderts festmachen. Bei Institutionen mit ähnlich langer Geschichte standen dagegen die Gemälderestaurierung und Maltechnikforschung im Fokus. Das Wiener Kunstgewerbemuseum, das heutige Museum für angewandte Kunst, wurde 1863 gegründet. 1868 erfolgte die Angliederung der für ihre führende Position im Design des Jungendstils berühmte Kunstgewerbeschule. Beide Einrichtungen kooperierten mit der "K.K. Centralcommission", der 1850 gegründeten Vorläuferinstitution des heutigen Bundesdenkmalamtes. Einige Professoren der Kunstgewerbeschule vermerkten in ihren Jahresberichten Restaurierungen, die aber nur neben der kreativen Tätigkeit ausgeführt worden waren. Daher gibt es keine genaueren Angaben zu den behandelten Objekten und Maßnahmen. Durch diese Quellen wird aber ersichtlich, dass gerade die Werkstättenleiterinnen in den Ateliers für Email- und Textilarbeiten (Adele von Stark und Rosalia Rothansl) zur Jahrhundertwende Pioniere der Objektrestaurierung waren. Die erste offizielle Restaurierungsklasse, das "Atelier für Kunstweberei und Restaurierung", bestand von 1902-1910. Informationen und Einblicke in die erstaunlich zeitgemäße Methodik und Ethik der Konservierungswissenschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts geben zwei Wiener Kongresse (Erster Kunstwissenschaftlicher Kongress, 1873 und Enquete zur Konservierung von Kunstgegenständen, 1904), an welchen Kuratoren des Kunstgewerbemuseums mitgewirkt haben.Eine neue Ära für die Konservierungswissenschaft und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Otto Nedbal, ein erfahrener Metallrestaurator, wurde an die Hochschule berufen und übernahm zunächst die bestehende Emailklasse. 1964 gründete er die erste Meisterklasse für die Restaurierung von Metall- und Emailarbeiten. Die Lehrinhalte und die Diplomanforderungen waren in den kommenden 40 Jahren kontinuierlicher Entwicklung ausgesetzt. 1980 wurde durch Nedbals Nachfolger Hubert Dietrich die Fachrichtung Gemälderestaurierung als zusätzlicher Studienschwerpunkt an der Angewandten eingeführt. Die Fachbereiche Stein- und Textilrestaurierung konnten unter der neuen Leitung von Gabriela Krist im Zuge der Umstrukturierung der Universität im Jahr 2000 weiters etabliert werden, so dass die Angewandte heute über vier Fachbereiche der Konservierung- und Restaurierung verfügt.
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Keywords
- Archaeology
- conservation and restoration of metals
- history of conservation and restoration
- Humanities
- Konservierung
- Kunstgeschichte
- Museum für angewandte Kunst (Wien)
- object conservation and restoration
- Österreich
- Restaurierung
- thema EDItEUR::N History and Archaeology::NK Archaeology
- University of Applied Arts Vienna
- Wien