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Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland
Christian Wiese
1999
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Die zeitgeschichtlichen Erfahrungen der jüdischen Gemeinschaft im wilhelminischen Deutschland waren insbesondere durch den Bedeutungsverlust des politischen Liberalismus, die Ausbreitung des modernen Antisemitismus und die innerjüdische Diskussion über jüdische Identität im Zeitalter von Emanzipation und 'Assimilation' geprägt. Vor diesem Hintergrund untersucht Christian Wiese die Auseinandersetzung der Wissenschaft des Judentums mit der protestantischen Theologie. Im Zentrum steht dabei die im Medium der Religionsgeschichte ausgefochtene Kontroverse zwischen liberalem Judentum und liberalem Protestantismus, zweier einander sehr nahe stehender Bewegungen, über das 'Wesen' von Christentum und Judentum. Im Spiegel der jüdischen Wahrnehmung zeigt Christian Wiese die geistige und soziale Wirkung der christlichen Zerrbilder des Judentums und vertritt so eine kritische Perspektive auf juden- und judentumsfeindliche Implikationen protestantischer Theologie im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er befaßt sich zudem mit der Tradition der protestantischen 'Judenmission' und beschreibt die erfolglose Vorgeschichte der heute in Deutschland erstmals selbstverständlichen Anerkennung der Judaistik oder der Jüdischen Studien als eigenständiger Wissenschaftsdisziplin. Damit entwickelt Christian Wiese Maßstäbe für die Diskussion über die Art der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Judaistik und christlicher Theologie im gegenwärtigen wissenschaftspolitischen Kontext.
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